Der Effektivzins

Der Effektivzins spielt zum einen im Anlagebereich eine Rolle, denn hier gibt er die Rendite von Geldanlagen an, aber zum anderen auch im Kreditbereich. Wird im Rahmen eines Kreditangebotes ein effektiver Zinssatz angegeben, so muss dieser alle Kosten beinhalten, die mit der Aufnahme des Kredites und natürlich auch mit der anschließenden Nutzung des Kredites in Zusammenhang stehen. Ein wichtiger Unterschied besteht daher auch zwischen dem Nominalzins und dem Effektivzins. Der Nominalzinssatz gibt nämlich nur den reinen Zinssatz an und hier sind keine Kosten enthalten, was eben beim Effektivzins sehr wohl der Fall ist. Im Bereich der Privatkredite ist die Angabe des Effektivzinssatzes seit vielen Jahren gesetzlich vorgeschrieben, konkret wird das im Verbraucherkreditgesetz festgelegt. Im Effektivzins selber sind vor allen Dingen zwei Fakten berücksichtigt, die in den Zinssatz einfließen.

Auf der einen Seite sind das etwaige Gebühren, die in Zusammenhang mit dem Kredit vom Kreditnehmer gezahlt werden müssen. Das können beispielsweise Bearbeitungsgebühren sein oder auch Gebühren, die bei der Zahlung von Sondertilgungen anfallen. Auf der anderen Seite ist ein wichtiger Aspekt, welcher ebenfalls im Effektivzins berücksichtigt wird, die Verrechnung der Tilgung. Warum muss diese im Effektivzins berücksichtigt werden? Die Verrechnung der Tilgung müsste im Grunde zu jedem Zeitpunkt stattfinden, zu dem man eine Tilgung geleistet hat. Da dieses aber in der Praxis nicht der Fall ist, zahlt der Kreditnehmer fast immer Zinsen für Teile des Darlehens, die bereits zurück bezahlt sind. Im Bereich eines Hypothekendarlehens ist es zum Beispiel so, dass hier in der Regel die Tilgungsverrechnung alle drei Monate, also einmal im Quartal, erfolgt.

Die Zahlung der Rate, welche natürlich auch einen Tilgungsanteil beinhaltet, erfolgt allerdings monatlich. Somit zahlt der Kreditnehmer zwei Monate lang Zinsen auf einen Kreditbetrag, der zu einem Teil bereits zurückgeführt wurde. Der Kunde zahlt also effektiv mehr Zinsen als er eigentlich müsste, weshalb der Effektivzins auch im Grunde immer höher als der Nominalzins ist im Kreditbereich. Lediglich beim Dispokredit gibt es keine Abweichung zwischen Effektiv- und Nominalzins, weil hier die Zinsen taggenau berechnet werden.