Die Umschuldung

Die Umschuldung von Krediten wird in der Praxis zwar häufiger durchgeführt, aber nach Meinung vieler Experten und Verbraucherberatungen nutzen noch viel zu wenige Kreditnehmer diese Möglichkeit. Generell wird die "Verschiebung" von Schulden in Form von Krediten auf die eine oder andere Weise als Umschuldung bezeichnet. Man nimmt im Rahmen einer solchen Umschuldung also auf der einen Seite ein neues Darlehen auf, um durch den zur Verfügung gestellten Betrag ein anderes oder mehrere bereits vorhandene Darlehen ablösen zu können. Eine Umschuldung wird in der Praxis vor allen Dingen in drei Kreditbereichen vorgenommen, nämlich im Rahmen einer Umschuldung des Dispokredites, von Ratenkrediten und im Rahmen von Immobilienkrediten. Die jeweils erfolgte Umschuldung wird dabei je nach Kreditart oftmals aus unterschiedlichen Gründen vorgenommen. Im Bereich des Dispokredites ist es zum Beispiel so, dass eine Umschuldung dort noch viel zu selten vorgenommen wird.

Warum eine Umschuldung jedoch oftmals gerade in diesem Bereich sehr sinnvoll sein kann, zeigt zum Beispiel ein Zinsvergleich. Während man beim Dispokredit einen Zinssatz zwischen 11 und 14 Prozent zahlen muss, kann man einen Ratenkredit bereits ab sieben Prozent erhalten. Da nun sehr viele Verbraucher den Dispokredit über Jahre hinweg nutzen, wäre es aus wirtschaftlicher Sicht meistens deutlich günstiger einen Ratenkredit aufzunehmen und mit dem Kreditbetrag die Kontoüberziehung auf dem Girokonto auszugleichen. Im Bereich der Ratenkredite wird eine Umschuldung häufiger ebenfalls aus dem Grund der Zinsersparnis vorgenommen, sehr oft ist aber noch ein anderer Grund entscheidend. Denn viele Verbraucher besitzen mitunter fünf oder noch mehr verschiedene Ratenkredite und diverse Ratenzahlungsvereinbarungen, sodass nicht selten der Überblick über die vielen Raten verloren geht. Im Rahmen einer Umschuldung hat man an dieser Stelle die Möglichkeit, einen "großen" Ratenkredit aufzunehmen und mit diesem Betrag die vielen kleineren Verbindlichkeiten in Form der unterschiedlichen Zahlungsvereinbarungen und Kredite auszugleichen.

Die Umschuldung im Bereich Ratenkredite hat demnach vor allem zum Ziel, die Übersicht über die Schulden und Kreditraten wieder herzustellen. Im Bereich der Immobilienfinanzierung ist es im Grunde bereits zu Beginn der Finanzierung vorprogrammiert, dass der Kreditnehmer im Laufe der Jahre eine oder auch mehrere Umschuldung vorzunehmen hat. Streng genommen steht eine Umschuldung im Bereich Immobilienkredit immer dann an, wenn die bisher genutzte Zinsfestschreibung zeitlich abgelaufen ist. Da Hypothekendarlehen in den meisten Fällen mit einer Zinsbindung von fünf oder zehn Jahren abgeschlossen werden, die Gesamtfinanzierungsdauer aber meistens bei 25 Jahren und mehr liegt, sind hier in der Praxis mehrere Umschuldungen vorzunehmen. Die Umschuldung kann dabei einer Verlängerung der zuvor genutzten Zinsvereinbarung sein, der Kreditnehmer kann aber natürlich auch ein neues Darlehen bei einer anderen Bank aufnehmen und das bisher genutzte Immobiliendarlehen ablösen. Auch wenn man vor Ablauf einer bisherigen Zinsbindung ein neues Darlehen aufnehmen möchte und den alten Kredit ablöst, handelt es sich dabei um eine Umschuldung, genauer gesagt um eine vorzeitige Umschuldung. Gründe sind auch hier meistens Zinsen, die man zukünftig einsparen kann oder anderweitig bessere Konditionen beim neuen Immobilienkredit.