Wie lukrativ sind Startups in Deutschland?

Startups sind neue Unternehmen, hinter deren Gründung eine innovative Produkt- oder Geschäftsidee steckt. Das hohe Wachstumspotenzial lockt Investoren lukrativen Renditeaussichten. Die ungleiche Konzentration auf einige wenige Regionen und Branchen stellen aber Startups in Deutschland als Kapitalanlage und Investitionsmodell infrage.


Die deutsche Startup Szene: Berlin liegt vorn


Allein in den ersten beiden Quartalen 2019 wurden in Deutschland mehr als 1.000 neue Startups gegründet. Davon entfiel mehr als ein Viertel auf Berlin, gefolgt von Bayern und Nordrhein-Westfalen. Knapp mehr als 1,5 % aller deutschen Unternehmensgründungen sind Startups. Am häufigsten beschäftigen sich Startups mit Software wie SaaS, Apps, Gaming oder Krypto-Währungen, gefolgt von den Bereichen Dienstleistung, Industrie und eCommerce.


Die Zahl der Finanzierungen von deutschen Startups verläuft analog zu den Gründungen mit den Bundesländern Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen auf den ersten drei Plätzen. Berlin ist Startup-Hotspot mit rund 40 % aller Finanzierungen, mehr als die Plätze zwei und drei zusammen. Auch beim Volumen liegen die Startups der Hauptstadt vorn. Rund drei Viertel des gesamten Risikokapitals hierzulande fließt nach Berlin.


Investitionen jenseits von Hauptstadt und Startups


Die geringste Zahl an Startup-Gründungen im ersten Halbjahr 2019 entfiel auf Thüringen. Auch das Saarland und Mecklenburg-Vorpommern können nur wenige Gründungen und damit Investitionen vorweisen. Der Mangel an innovativen Firmen vor Ort, die im Austausch für Förderung Renditeaussichten bieten, lässt Anleger nach alternativen Investionsmöglichkeiten Ausschau halten. Lukrative Gewinne verspricht das Crowd-Investing, das gemeinsame Investieren mit anderen in Kredite, Versicherungen oder Immobilien. Als Anlage beliebt sind aber auch Rohstoffe oder Wertgegenstände.


Die Schattenseiten der Gründerszene


Startups sind bei Arbeitnehmern oft aufgrund der sogenannten "New Work Perks" populär. Flache Hierarchien, kreative Prozesse, Aufstiegschancen, flexible Arbeitszeiten, Teilzeit oder freiberufliche Mitarbeit zählen zu den Vorteilen und Karriereversprechen von Startups.


Eine attraktive Arbeitsumgebung bedingt aber nicht automatisch Innovation. Geschäftssinn bei der Wahl des passenden Startups ist also nicht nur bei Arbeitssuchenden, sondern auch bei Startup-Anlegern gefragt. Denn auf jedes erfolgreiche Startup kommen neun weitere Unternehmen, die bereits innerhalb der ersten drei Jahre nach der Gründung scheitern. Angestellte sind dann erneut zur Jobsuche gezwungen, für Investoren droht aber der Totalverlust.


Viele Gründer sind den Herausforderungen nicht gewachsen. Am Anfang stehen die vermeintlich geniale Idee und unerschöpflicher Kämpfergeist. Schnell kann aber Stress einsetzen: Zur Angst vor dem beruflichen und finanziellen Scheitern kommt eine hohe Arbeitsbelastung mit wenig Freizeit. Vielfach unterschätzt sind auch die administrativen Aufgaben und die eigentliche Geschäftsführung unter wirtschaftlichen Aspekten. Fehlen dann noch Marktverständnis und passende Mitarbeiter sowie realistische Erwartungen an das eigene Unternehmen, ist der Misserfolg vorprogrammiert, vor allem, wenn nicht ausreichend Kapital für schlechte Zeiten vorhanden ist.


Startup-Investition bleibt Wagnis


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Startups mit überdurchschnittlich hohen Renditen und einer möglichen Gewinnbeteilung für Anleger attraktiv erscheinen können. Eine Investition kann ein innovatives Unternehmen mit einer guten Idee unterstützen, bedeutet aber auch ein hohes Risiko und oft eine hohe Mindestbeteiligung. Kleinanleger oder Investoren mit weniger Geschäftserfahrung und Marktverständnis können daher mit anderen Anlageformen und Investitionsmöglichkeiten besser beraten sein.