Der Dispokredit
Der Dispositionskredit zählt sicherlich zu der Sorte von Verbraucherkrediten, die am selbstverständlichsten von den Kunden Tag für Tag genutzt wird. Für viele Verbraucher ist die Nutzung des Dispositionskredites bereits so normal geworden, dass man sich gar nicht mehr darüber im Klaren ist, dass man gerade durch die Überziehung des Kontos einen Kreditrahmen nutzt und dafür natürlich auch Zinsen zahlen muss. Was genau ist das Charakteristische am Dispositionskredit? Zunächst einmal unterscheidet sich der Dispositionskredit, sehr häufig auch nur kurz als Dispokredit oder auch als Dispo bezeichnet, von den anderen Verbraucherkrediten dorthin gehend, dass es sich um eine Kreditlinie handelt, und keine fest vergebene Kreditsumme.
Der Dispositionskredit ist also auf jeden Fall sehr flexibel, denn man muss nicht wie zum Beispiel beim Ratenkredit die Summe X als Kreditbetrag nutzen und dafür dann auch Zinsen zahlen, sondern man kann täglich frei entscheiden, in welchem Rahmen man den Dispokredit nutzt oder wann man Rückzahlungen vornimmt. Das führt auch direkt zu der zweiten Eigenart des Dispokredites, was diesen von den meisten anderen Verbraucherkrediten unterscheidet. Es gibt nämlich beim Dispo in dem Sinne keine feste Laufzeit, als dass der in Anspruch genommene Betrag zu einem festgelegten Zeitpunkt zurück gezahlt werden müsste, also das Girokonto ausgeglichen werden müsste. Theoretisch kann man den auf dem Girokonto zur Verfügung gestellten Kreditrahmen also über Jahrzehnte hinweg nutzen, was auch nicht wenige Kunden bereits tun. Wirtschaftlich sinnvoll ist diese dauerhafte Inanspruchnahme allerdings nicht, denn eine weitere Eigenschaft des Dispokredites ist ebenfalls, dass es sich um den teuersten Kredit im Bereich der Verbraucherkredite überhaupt handelt. Auch wenn die Zinsen immer nur basierend auf dem tatsächlich genutzten Betrag berechnet werden, so liegt der Zinssatz beim Dispo mit 11-13 Prozent dennoch deutlich über dem Zinssatz von anderen Verbraucherkrediten.
Auf Dauer sollte man den Dispokredit also bei ständiger Inanspruchnahme in gewissem Umfang in einen Ratenkredit umschulden. Nachdem die Funktionsweise des Dispokredites relativ eindeutig ist, stellt sich nun sicherlich vielen Verbrauchern noch die Frage, unter welchen Voraussetzungen man einen Dispokredit bekommen kann. Die Grundlage besteht fast immer aus einem regelmäßigen Einkommen auf der einen Seite und auf einer "sauberen" Schufa auf der anderen Seite. Es dürfen also keine Negativmerkmale seitens der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) gespeichert sein (zum Beispiel Mahnbescheid oder unerledigte Kredite) und der Kunde muss ein regelmäßiges Einkommen als Arbeitnehmer erhalten. Während ein Ersatzeinkommen wie Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II natürlich nicht in dem Sinne als Einkommen akzeptiert wird, wird ein Dispokredit zudem bereits für Selbstständige meistens abgelehnt, weil auch hier aus Sicht der meisten Banken keine "gesicherte" Tätigkeit besteht. Wie hoch der Dispokredit ausfallen kann, richtet sich vor allem nach dem monatlichen Nettoeinkommen des Kunden. Üblich sind drei Monatseinkommen als Maßstab für die maximale Höhe des Dispositionskredites, natürlich kann auf Wunsch des Kunden auch ein niedrigerer Betrag oder kurzzeitig ein höherer Betrag zur Verfügung gestellt werden.