Gefahren beim Dispositionskredit?

Grundsätzlich könnte man meinen, dass die Nutzung eines Dispokredites für den Kunden eigentlich fast nur Vorteile haben müsste. Der Kredit ist flexibel, man muss nur für die wirklich genutzte Geldsumme Zinsen zahlen und zudem muss man den einmal in Anspruch genommenen Betrag zwar natürlich „irgendwann“ einmal wieder an die Bank zurück zahlen, aber einen festen Rückzahlungstermin gibt es nicht. Und genau darin liegt mitunter auch die Gefahr des Dispokredites. Denn sehr oft wird der Dispokredit in sehr hohem Maße genutzt, und das nicht nur – wie eigentlich von der Kreditart her vorgesehen – für einige Monate, sondern teilweise nutzen die Kontoinhaber den Kreditrahmen über Jahre oder sogar über 10, 20 oder 30 Jahren hinaus fast am Limit. Da es aber von den Zinsen her sehr teuer ist, den Dispositionskredit dauerhaft zu nutzen, zahlt man im Laufe der Jahre deutlich mehr Zinsen als eigentlich notwendig wäre.

Beispiel für mögliche Zinsunterschiede zwischen Dispokredit und Ratenkredit


Die Dispokredit Gefahren bestehen also vor allem darin, dass man „vom Kopf her“ oftmals den Kreditrahmen gar nicht als „Schulden“ ansieht, sondern die Überziehung des Kontos bereits „normal“ geworden ist. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die Kontoabrechnung bei den meisten Banken quartalsweise stattfindet, sodass auch die Zinsen für den Dispokredit alle drei Monate berechnet werden. Und wenn der Kontoinhaber dann beispielsweise 40 Euro in drei Monaten statt 160 Euro im Jahr zahlen muss, klingt das natürlich nicht nach vielen Zinsen. Wie hoch die Zinsdifferenz allerdings im Vergleich zur Alternative Ratenkredit sein kann, soll das folgende Beispiel verdeutlichen. Angenommen, man schöpft den zur Verfügung gestellten Dispokredit von 6.000 Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg aus, was durchaus nicht unüblich ist. Ein marktüblicher Zins für den Dispokredit liegt bei durchschnittlich 12 Prozent. Es würden somit auf Basis dieses Zinssatzes im Laufe der zehn Jahre insgesamt 7.200 Euro an Zinsen anfallen, also mehr als die in Anspruch genommene Summe. Hätte man alternativ einen Ratenkredit mit einem Zinssatz von acht Prozent genutzt, läge die Gesamtsumme zum einen „nur“ bei 4.800 Euro, und zum anderen hätte man die Kreditsumme von 6.000 Euro ohnehin in beispielsweise fünf Jahren abgezahlt, sodass es gar nicht zu einer so hohen Gesamtzinssumme gekommen wäre. Die Dispokredit Zinsen berechnen kann also durchaus helfen, sich die hohen Kosten vor Augen zu führen.

Der Dispokredit und die Rückzahlung


Die nicht vorhandene Frist bezüglich der Rückzahlung des Dispokredites ist also im Grunde die größte Gefahr dieses Kredites. Allerdings besteht diese Gefahr natürlich nur für Personen, die zum einen nicht genügend Selbstdisziplin haben, um die Schulden aus eigenem Antrieb heraus zu reduzieren. Und auf der anderen Seite wird diese „lockere“ Handhabungsmöglichkeit meistens nur dann zu einer echten Gefahr, wenn man neben dem Dispokredit noch weitere Darlehen aufnimmt und Zinsen und Raten irgendwann einmal das freie Einkommen übersteigen sollten. Eine Verjährungsfrist beim Dispokredit oder Ähnliches gibt es übrigens nicht, sodass man eben auch mit hundert prozentiger Sicherheit davon ausgehen kann, dann man die Schulden bei der Bank in Form der beanspruchten Kreditlinie irgendwann einmal tilgen muss.